»Wenn man hört, wie viele genau wissen,
wie man alles besser machen könnte,
muss man sich wundern,
warum sie es nicht endlich selber tun!«
Andreas Stölzel
Wissen ist Macht ist einer der blödesten Sprüche, der jemals um die ganze Welt gegangen ist. Noch heute fragen sich Menschen, die viele Semester studiert haben und alles wissen, warum sie noch nichts sind. Sie meinen, jetzt wird sich jemand um sie reißen – doch nichts passiert. Wir können hier auch eine Parallele zu unserem Bildungssystem erkennen. Wir bringen unseren Kindern »Wissen« bei, aber nicht wie sie dieses Wissen nutzen können. Das zeigt sich auch ganz klar an der Unfähigkeit vieler Hochschulabsolventen irgendetwas von dem was sie »gelernt« haben in anderen Lebensbereichen anzuwenden.
Ist das nicht erschreckend?
Warum kommen so viele Lehrer und Erzieher mit ihren eigenen Kindern nicht klar? Warum steht der Beruf der Psychologen in der Selbstmordtabelle mit an 1. Stelle? Weil sie das Erlernte bei sich selbst nicht anwenden oder anwenden können.
Wissen muss angewendet werden,
um einen Wert zu schaffen.
Es geht darum, mit unserem Wissen Entscheidungen gezielter zu treffen, Probleme zu lösen und es in Handlungen umzusetzen. Erlerntes Wissen anwenden, erweitern und an der Realität überprüfen. Lernen durch Tun und das Sammeln neuer Erfahrungen. Das ist die Grundlage ständiger Verbesserung.
Bei diesem Prozess ist auch die Trivium-Methode des Denkens zu beachten und zu befolgen. Das Trivium bildet die erste Hälfte der 7 freien Künste. Es setzt sich aus drei Elementen zusammen:
Grammatik, Logik und Rhetorik. Einige geistliche Schriften verwenden auch alternativ die Begriffe, Wissen, Verständnis und Weisheit. Das Trivium behandelt somit im wesentlichen Themen rund um Kommunikation und Sprache.
Grammatik: Die systematische Methode Rohdaten zu sammeln und diese so zu ordnen, dass sie eine in sich schlüssige Wissensbasis bilden.
Logik: Die Methodik, aus der nun vorliegenden Wissensbasis alle vorhandenen Widersprüche zu entfernen, um somit zu einem umfassenden Verständnis aller Zusammenhänge zu gelangen.
Rhetorik: Die Methodik, das erarbeitete Wissen und Verständnis so an andere zu kommunizieren, dass die erlangten Erkenntnisse dadurch in der Praxis des täglichen Lebens angewendet werden können.
Während dieses Prozesses des Sehens, Begreifens und Artikulierens ist es wichtig sich darüber bewusst zu sein, dass unsere Konzepte oder Modelle nicht der Realität entsprechen, sondern sie nur abbilden. In anderen Worten: Die Landkarte ist nicht das Land selbst, sondern beschreibt es nur.
Aristoteles wird als einer der Urheber der Ideen hinter dem Trivium angesehen. Er sagte einmal, dass ein gebildeter Mensch stets in der Lage sein sollte eine Idee oder ein Konzept zu betrachten und zu untersuchen, ohne es dabei sofort zu bewerten und es vorschnell zurückzuweisen. Wenn man während einer Diskussion merkt, dass das Gegenüber emotional bezüglich eines bestimmten Themas reagiert, so ist es unmöglich auf rein rationaler Ebene basierend auf dem Trivium mit dieser Person zu diskutieren. Jede emotionale Anhaftung bezüglich einer bestimmten Überzeugung blockiert einen Menschen für rationale und logische Argumente.
Dieses eher abstrakte Konzept des Triviums wurde im Lauf der letzten 100 Jahre aus dem Bereich der Allgemeinbildung entfernt. Wir können zumindest vermuten, dass dies geschehen ist, weil sich Menschen, die nicht dazu in der Lage sind, wirklich kritisch zu denken, einfacher regieren lassen.
Speziell durch die Massenmedien ist es Regierungen heute möglich, die Darstellung praktisch jedes Ereignisses zu beeinflussen oder sogar künstliche Realitäten zu erschaffen und diese dann der eigenen Bevölkerung als Fakt vorzusetzen. Dies funktioniert aber nur so lange, wie Menschen nicht in der Lage sind für sich selbst zu denken und diese Manipulation zu durchschauen. Speziell das Prinzip der „Hegelschen Dialektik“ – bei dem ein künstlich geschaffenes Problem kreiert wird, um dadurch eine gewünschte Reaktion in der Bevölkerung hervorzurufen, um dann schließlich eine gewünschte und von langer Hand vorbereitete Lösung zu implementieren – würde nicht mehr funktionieren, wenn die Bevölkerung durchschauen würde, wie sie durch Regierung und Medien in ihrem Denken und Verhalten gelenkt wird.
Einfach gesagt, das Trivium ist mit einem Computer vergleichbar: Input, processing, ouput (Eingabe von Daten, Verarbeitung der Daten, Ausgabe der Daten). Also nur derjenige, der in der Lage ist Informationen vollkommen wertfrei aufzunehmen, diese Informationen zu verarbeiten und sich dadurch eine eigene Meinung zu bilden, hat die Möglichkeit, das erlangte Wissen auch tatsächlich sinnvoll und nachhaltig in die Tat umzusetzen.
Und weißt Du was?
Es bleibt Dir nichts anderes übrig, als die Trivium-Methode des Denkens anzuwenden, wenn Du ein von jeglicher Manipulation befreites Leben führen möchtest und jederzeit in der Lage bist, Dir eine eigene Meinung zu bilden.
»Toren und gescheite Leute sind gleich unschädlich.
Nur die Halbnarren und Halbweisen, das sind die Gefährlichsten.«
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
________________________________
Hier mehr lesen:
Trivium, Quadrivium und logische Irrtümer!
________________________________
Schließe Dich unserer Friedensmission an!

Bernd M. Schmid
(Menschenrechtsverteidiger & Pazifist)
________________________________
