Krieg gegen das Bargeld!

Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass die zunehmenden Zahlungen mit EC-, Kreditkarten und Handys in Geschäften und Restaurants die sukzessive Einschränkung und schließlich die Abschaffung des Bargeldes befördern.

Mit dem Bargeld aber verschwindet ein großes Stück bürgerliche Freiheit. Ausschließlich digitale Abläufe machen alle Geldbewegungen nachvollziehbar und kontrollierbar. Und bei Stromausfall hat man plötzlich keinen Cent mehr in der Tasche. „Ob Sie kaufen oder verkaufen können, entscheiden nicht mehr Sie, sondern die Technik, die Bank und der Staat.“

Hakon von Holst öffnet in seinem ausgezeichneten kompakten Buch „Krieg gegen das Bargeld“ die Augen für alle wichtigen Aspekte, die man wissen muss.

Kontrolle und Abhängigkeit

Wenn nur noch eine kleine Minderheit mit Bargeld bezahlt, wird dies als Rechtfertigung für seine Abschaffung dienen. Ihr schwacher Protest wird dann nicht mehr gehört. Und ausschließlich digitale Zahlungen liefern uns der totalen Kontrolle aus. „Wer mit Karte bezahlt, bezahlt mit seinen Daten“, schreibt Hakon von Holst. „Das Protokoll wächst mit jedem Tag in die Länge: Wo waren Sie wann und bei wem? Was war Ihnen der Einkauf wert? Der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring warnt: ´Wenn es kein Bargeld mehr gibt, wird unser Bankkonto zu einem detaillierten Logbuch unseres Lebens.`“ (S. 8)

Und wir werden vollkommen abhängig vom Funktionieren des Stroms und der Technik. Fallen sie aus, stehen wir ohne Geld da.

Am 8. November 2023 blieben zehn Millionen Menschen in Australien ohne Internet. Beim Telekommunikationskonzern Optus hatte sich mit einer planmäßigen Software Aktualisierung der Wurm eingeschlichen. Krankenhäuser, Regierungsstellen und Unternehmen gingen vom Netz. Kartenbezahlgeräte fielen aus.“ (S. 10)

„In Schweden mussten 2021 mehrere Hundert Coop Supermärkte schließen. Nach einem Hackerangriff quittierten die Kassensysteme den Dienst. Die Reparatur dauerte Tage. In der Stadt Norrköping durften sich unterdessen die Leute kostenlos mit Milch, Früchten und Brot eindecken. Andernfalls wäre alles im Müll gelandet.“ (S. 11)

Doch es drohe noch ein ganz anderer Kontrollverlust, wenn wir uns das Geld aus der Hand nehmen lassen. Mit der Karte gebe man mehr aus, als wenn man bar bezahle.

„Als Barzahler kann man nicht mehr ausgeben, als man hat. Da überlegt man sich schon genauer, was man in den Korb legt. … Digitale Zahlungsmittel fördern den Konsum. Relativ bekannt ist ein Experiment aus den USA: Vor einem wichtigen Basketballspiel wurden Studenten gefragt, wie viel sie für ein Ticket zu zahlen bereit wären. Ein Teil der Versuchspersonen hatte den Betrag in bar abzuliefern, der andere musste zur Kreditkarte greifen. Den Barzahlern war das Sportereignis im Schnitt 29 Dollar wert, den Kartenzahlern 61 Dollar.“

Interessenten

An der Abschaffung des Bargeldes haben die Banken, Mastercard, Visa, PayPal etc. ein großes Interesse, da sie an allen digitalen Zahlungen mit Gebühren verdienen.

„Es gibt eine unglaubliche Gelegenheit in der Welt, Einnahmen zu erzielen, dadurch dass der Umweg über Bargeld entfällt. Für mich ist Bargeld Staatsfeind Nummer eins“, zitiert Hakon von Holst Ajay Banga 2014, damals Hauptgeschäftsführer von Mastercard, seit 2023 Präsident der Weltbank.

Die kostenpflichtige Abhängigkeit von den Banken ist schon jetzt sehr hoch. Ohne ein Girokonto kann niemand mehr auskommen. Der frühere Direktor der österreichischen Nationalbank Kurt Pribil habe einmal gesagt: „Stellen Sie sich vor, man würde das Bargeld abschaffen. Ich bin davon überzeugt, dass dann die Gebühren für Transaktionen, für Überweisungen, für unbare Zahlungsmethoden dramatisch in die Höhe schnellen würden.“

Vor Jahrzehnten habe die Kreditwirtschaft schon die Firmen davon überzeugen können, ihren Mitarbeitern das Gehalt nicht mehr in der Lohntüte zu überreichen, sondern den Banken zu überlassen und auf ein Konto zu überweisen. Die Bürger habe man dafür gewinnen können, weil das Girokonto kostenlos war und es überall Filialen gab, in denen man das Geld am Schalter abheben durfte. Als aber die Bevölkerung in die Abhängigkeit geraten war, habe man Kontoführungsgebühren verlangt. (S.35)

Aber auch Regierungen haben ein Interesse an der Zunahme digitaler Zahlungen. Am 14. Oktober 2016 habe die US-Regierungs-Organisation USAID das Programm Catalyst verkündet. Die USA planten, einen „exponentiellen Anstieg bei bargeldlosen Transaktionen“ in ausgewählten Modellregionen Indiens zu erwirken.
„Zu seinem Netzwerk von Partnern zählt Catalyst unter anderem Google, PayPal, die Weltbank, Vodafone, das Weltwirtschaftsforum, Mastercard und Visa. Mit an Bord auch die Better Than Cash Alliance (BTCA), zu Deutsch Besser-als-Bargeld-Allianz.“

„Die BTCA wurde 2012 von USAID Seite an Seite mit Visa, der zeitweise weltgrößten Bank Citi und vier weiteren Akteuren gegründet. … Im Blick standen und stehen die Entwicklungsländer, also vor allem Staaten in Südamerika, Afrika und Asien. … Der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring brachte die Sponsoren der BTCA ins Rampenlicht. Dazu zählen nicht nur die Mastercard-Stiftung, sondern auch Regierungen. Anfang 2025 nannte die BTCA auf ihrer Internetseite fünf Partner: die USA, Schweden, Frankreich, die Schweiz und Deutschland.“ (S. 30 – 32)

Wachsende Einschränkungen

„Es scheint besser zu sein, wenn die Ablösung des Bargelds von der Privatwirtschaft und nicht vom Staat vorangetrieben wird“, habe 2017 Alexei Kireyev, leitender Ökonom beim Internationalen Währungsfonds (IWF), geschrieben. Inzwischen befinde sich das Bargeld tatsächlich im freien Fall. Ein Vertreter des Handelsverbands Deutschland habe auf einer Fachtagung Anfang 2025 gesagt, er beobachte in der Branche „abnehmende Hemmungen, darüber nachzudenken“, Bargeld als Zahlungsart „gar nicht mehr anzubieten“, wenn die „Nachfrage sinkt“.

Interessant: Zwischen 2017 und 2023 sei jede dritte Bankfiliale in Deutschland verschwunden. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes, habe bereits 2024 gewarnt, der Bargeldkreislauf drohe zusammenzubrechen, wenn sich das Filialsterben fortsetze.
Und die Einzelfälle, dass Cafés, Restaurants und Hotels kein Bargeld mehr annehmen, häuften sich. Sogar eine kleine Handvoll Bäckereien finde sich darunter. Ein Hamburger Gastronom habe das Bargeld abgeschafft, um dem Finanzamt gegenüber nicht länger seine Unschuld beweisen zu müssen.

„Einige Sparkassen belohnen ihre Kunden für den Einkauf mit der roten Girocard: Bei ausgewählten Läden winkt ein Bonus. Teilweise erhalten Kartenzahler fünf Prozent des Warenkorbwertes aufs Konto zurückerstattet. Bürger beklagen derweil den Abbau von Geldautomaten. Insbesondere auf dem Land entstehen Lücken. Nicht nur die Privatwirtschaft, auch staatliche Betriebe schaffen das Bargeld ab: In Rostock und Dresden akzeptieren viele Automaten im öffentlichen Nah verkehr nur noch Karte. Düsseldorf und Dortmund wollen Banknoten und Münzen bis 2027 beseitigen.

In Chemnitz blieb ein Kind auf der Straße stehen, weil beim Busfahrer nur noch Kartenzahlung möglich war. Wie der MDR berichtete, riet die Verkehrsgesellschaft dem Vater daraufhin zu einer ´Mastercard für Kinder`. Der Jahrespreis von 36 Euro bei der örtlichen Sparkasse sei unerwähnt geblieben. Zunehmend schließen Ämter ihre Kassen, wie eine Befragung der Bundesbank zeigt. 2023 sah sich der Bürger bei Behördenangelegenheiten in 50 Prozent der Fälle genötigt, digital zu bezahlen. Zwei Jahre zuvor waren es 37 Prozent.“

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